Vision

Fahren mit mehr Sicherheit, mehr Effizienz und mehr Komfort...

 

Der Straßenverkehr in Europa stellt uns vor große Herausforderungen. Die Anforderungen an private Mobilität und Verkehrsleistungen steigen jährlich und verursachen hohe gesellschaftliche Kosten.
Über 40.000 Menschen sterben jedes Jahr in Europa durch Verkehrsunfälle, mehr als 1,2 Millionen Menschen werden auf den Straßen Europas verletzt.

Dazu kommen Verkehrsemissionen, die unsere Gesundheit und Umwelt belasten und die CO2-Werte drastisch erhöhen. Verkehrsstaus verursachen weitere Verzögerungen oder Ausfälle und volkswirtschaftliche Mehrkosten.

 

 

Innovative Lösungen, jetzt...

 

Aktive Sicherheitssysteme verbessern das Fahren - das ist unbestritten. Der Anteil solcher Systeme in Neufahrzeugen in Europa ist aber noch zu gering, um einen deutlichen Einfluss auf den Verkehr belegen zu können. Dazu ist das Interesse für die angebotenen Sicherheitssysteme ebenfalls noch sehr gering.
Diese Situation will euroFOT ändern. In euroFOT werden aktive Sicherheitssysteme im Verkehr untersucht, um den Gewinn an Lebensqualität durch weniger Unfälle und Staus mit Zahlen zu belegen.

 

Die umfangreichen Prüfverfahren und Versuchsauswertungen die jeder Automobilhersteller durchführt, haben das Ziel, die Funktion eines Systems zu testen und die Verträglichkeit der Systeme mit anderen Bordsystemen sicher zu stellen. Der Hersteller optimiert dabei Feinheiten in der Bedienung und passt die Systeme an unterschiedliche Fahrweisen an.

Solche Untersuchungen geben aber keine Auskunft über  die Wirkung im Verkehr. Daher werden nun die Auswirkungen aktiver Assistenzsysteme in euroFOT durch europaweite Tests mit Kunden in ihren eigenen Fahrzeugen ermittelt. Mehr als 1.000 Privatpersonen werden ab 2010 ca. Jahr lang zu allen Tages- und Nachtzeiten, im Stau, auf Urlaubsfahrten oder im Pendlerverkehr Informationen über die Wirkung der aktiven Sicherheitssysteme sammeln.  

 

Ziele

 

Das Forschungsprojekt euroFOT  untersucht die Wirkung von aktiven Sicherheitssystemen in Autos und Nutzfahrzeugen auf den Individualverkehr. Dazu werden nicht nur technische sondern auch sozioökonomische Fragen gestellt wie: Was und wie lernen die Fahrer mit solchen Systemen? Ändert sich das Fahrverhalten, wenn das System ausgeschaltet ist? Wird die Fahrweise ruhiger (ruhigere Benutzung von Bremse und Gaspedal)? Gibt es weniger Unfälle? Sind die Unfallfolgen geringer? Gibt es positive Auswirkungen auf die Umwelt?

Die in euroFOT untersuchten Systeme sind schon länger Bestandteile in Pkw und Lkw oder sind nahezu marktreif.

 

Das Hauptaugenmerk der Tests liegt auf

-          der Fähigkeit und Leistung der Assistenzsysteme,

-          dem Fahrverhalten und Umgang des Fahrers mit dem System,

-          der Langzeit-Wirkung der Systeme (Wirkung auf andere Verkehrsteilnehmer, wirtschaftliche Auswirkungen oder Komfortwirkung),

-          einer größeren Sichtbarkeit der Systeme und

-          einer höheren Akzeptanz der Systeme.

 

Die Ergebnisse haben einen wichtigen Einfluss auf die weitere Entwicklung aktiver Fahrzeugsicherheitssysteme in ganz Europa. Dazu müssen wichtige Entscheidungsträger besser informiert werden, um Entscheidungen über die weitere Zukunft solcher Systeme auf einer breiteren Wissensbasis treffen zu können.

 

Projektphasen


Das Projekt in seinen Teilen

euroFOT ist ein Großfeldversuch, der von der Europäischen Kommission unterstützt wird. Damit ist euroFOT ein Teil eines weitgefächerten Forschungsprogramms zum Thema Intelligente Kommunikation und Transport (intelligent communication and transport ICT). Gegenstand der Untersuchung ist die Sicherheit des Einzelnen im Verkehr und die wirtschaftlichen Vorteile durch den Einsatz dieser Systeme. Das Projekt baut auf Ergebnissen des FESTA-Projekts auf. In FESTA wurden von Fachleuten verschiedener Fachrichtungen die Grundlagen geschaffen, die bei der  Durchführung eines Großfeldversuchs zu beachten sind.

 

 

Das Projekt hat drei große Abschnitte:

 

 

Vorbereitung...

  

Erstellung der Hypothesen und Indikatoren:

Die Forschungsfragen (z.B. wie viele kritische Situationen können vermieden werden) sind zu umfassend, um mit mathematischen Methoden untersucht werden zu können. Deshalb werden Hypothesen formuliert, die mit klaren Ergebnissen beantwortet werden können. Kritische Situationen werden dann definiert (z.B. Anzahl der Bremsungen mit mehr als 50% Bremsleistung im Zeitraum mit aktiver Funktion gegenüber der Anzahl im Zeitraum ohne Benutzung der Funktion) - wobei eine Vielzahl an kritischen Situationen aufgestellt werden muss. Andere Hypothesen behandeln den Abstand zum vorfahrenden Fahrzeug, etc. Aus den Hypothesen werden die Indikatoren entwickelt, das sind die Werte, die gemessen werden können.

  

Ausrüstung von Versuchsträgern:

Nachdem die Hypothesen und Indikatoren festgelegt sind, wird eine Anforderungsliste erstellt um den geeigneten Datenlogger zu finden. Der Datenlogger soll alle Indikatoren aufnehmen, speichern und weitergeben können, ohne den Test zu beeinflussen. Für euroFOT sind aufwendige Datenlogger notwendig, die eigens für den Versuch entwickelt und gebaut wurden.

Ein Testfahrzeug wird mit allen Versuchseinrichtungen ausgestattet. Bei jedem Schritt wird geprüft, ob im Kundenfahrzeug Einbauten ohne Änderungen zu entfernen sind. Trifft das nicht zu, muss eine andere Lösung gefunden werden.

 

Ausrüstung der Infrastruktur:

Speichersysteme für riesige Datenmengen müssen beschafft, angeschlossen und getestet werden. Analyseprogramme werden entwickelt, die in endlicher Zeit viele Terabyte verarbeiten können. Datenkommunikation muss bereitgestellt und getestet werden.

 

Pilotphase: Die Pilotphase ist ein Feldversuch im Kleinen. Alle Fahrzeuge, Geräte und Fahrer sollen denen im großen Feldversuch entsprechen. In drei Monaten werden alle Abläufe erprobt und verbessert.

  

 

Fahren...

 

Durchführung: Nachdem in der  Pilotphase alle Probleme gelöst wurden, werden die Messgeräte ins Auto eingebaut. Die Versuchsteilnehmer fahren ihre täglichen Fahrten und alle notwendigen Signale werden möglichst unauffällig aufgezeichnet. Teilweise ist es zur Beantwortung der Hypothesen notwendig Fragebogen auszufüllen oder an Befragungen teilzunehmen ("Was merken Sie vom neuen Sicherheitssystem im Alltag?"). Für Einzelauswertungen werden Firmenfahrzeuge mit Videokameras ausgestattet und den Teilnehmern zur Verfügung gestellt.  

  

 

Auswertung...


Wirkungsermittlung: In der letzten Stufe erfolgt die Auswertung der im Fahrzeug und vom Fahrer gesammelten Daten (objektive Messwerte und subjektive Fragebogendaten). Die Rohdaten beschreiben etwa die gefahrene Geschwindigkeit, die Lufttemperatur, ob und wie stark gebremst wurde. Über eine mehrstufige Auswertung der Daten ergeben sich Erkenntnisse z.B. über das Fahrverhalten ohne oder mit System, Anpassung und Gewöhnung an das System. Während der Auswertung werden statistische Genauigkeitsmaße bewertet, die die Zuverlässigkeit der Aussagen beschreiben.

 

Wie geht es weiter ?
Alle Testergebnisse werden in mehreren Workshops diskutiert und weiter zusammengefasst. Möglicherweise ergeben sich hier bereits neue Forschungsfragen.

Die Ergebnisse tragen zum Verständnis des Fahrverhaltens in Europa bei und liefern wertvolle Aussagen über aktive Sicherheitssysteme in Fahrzeugen. Die Entwickler verwenden die Ergebnisse um Funktionen zu verbessern und die Bedienung zu vereinfachen. Sollte sich ein System als  lebensrettend erweisen, könnte dies zu einer Verpflichtung in der Ausstattung von Fahrzeugen mit einem solchen System führen..